Gender Sleep Gap

Brauchen Frauen mehr Schlaf als Männer?

Geschätzte Lesedauer: 4:00 Min.

Die „richtige“ Menge Schlaf gibt es so nicht – die Schlafdauer ist individuell. Experten raten gesunden Erwachsenen zu 7 bis 8 Stunden pro Nacht, damit der Körper erholt und der Geist ausgeruht ist. Doch verschiedene Faktoren können diese Empfehlungen beeinflussen. Dazu zählt neben Alter und Gesundheitszustand auch das Geschlecht. Pauschal gesprochen brauchen Frauen mehr Schlaf als Männer.1 Warum das so ist und was hinter dem Begriff Gender Sleep Gap steckt, erfahren Sie hier.

 

  

Kurz und knapp

  • Der Gender Sleep Gap beschreibt die systematischen Unterschiede im Schlafverhalten und in der Schlafqualität zwischen den Geschlechtern.
  • Sowohl biologische als auch soziale Faktoren sind am Gender Sleep Gap beteiligt.
  • Frauen brauchen mehr Schlaf als Männer.
  • Um den Gender Sleep Gap möglichst gering zu halten, können verschiedene Maßnahmen zur Entlastung und Stressreduktion helfen.

 

Was ist der Gender Sleep Gap?

Bei dem Begriff Gender Sleep Gap handelt es sich um eine Adaption des bekannteren Ausdrucks des „Gender Pay Gaps“ (Abstand zwischen dem Entgelt der Männer und dem der Frauen). Wie dieser beschreibt auch Gender Sleep Gap eine Lücke zwischen den Geschlechtern – hier bezogen auf die Schlafeffizienz. Im Durchschnitt schlafen Frauen mehr, berichten aber häufiger über Schlafstörungen. Männer schlafen tendenziell etwas weniger, aber dafür tiefer. Die Unterschiede im weiblichen und männlichen Schlafverhalten sind sowohl biologisch als auch sozial bedingt.2

Welche Gründe gibt es für den Gender Sleep Gap?

Brauchen Frauen mehr Schlaf als Männer? Ja. Die Gründe für zu wenig oder schlechten Schlaf von Frauen haben unterschiedliche Ursachen – dazu zählen biologische und soziale Auslöser. Vor allem Hormone sind für Schlafstörungen verantwortlich.

 

Weiblicher Zyklus

Insbesondere in den Tagen vor der Periode berichten Frauen von Schlafproblemen. In dieser prämenstruellen Phase sinkt die Schlafqualität um 3,3 Prozent. Frauen brauchen dann durchschnittlich 15 Minuten länger zum Einschlafen.3

Je höher das Östrogen- und Progesteron-Level im Körper, desto weniger leiden Frauen an Einschlafstörungen oder Durchschlafstörungen. Zu Beginn des Zyklus befinden sich Östrogen- und Progesteron-Spiegel auf ihrem Tiefpunkt. Außerdem kommen während der Menstruation Periodenschmerzen hinzu, die die Betroffenen ebenfalls nicht schlafen lassen. Die Folge: Frauen schlafen während ihrer Periode durchschnittlich 30 Minuten weniger als sonst.4

Da der Östrogen-Spiegel wieder ansteigt, schlafen Frauen in der Phase bis zum Eisprung am besten. Sie berichten von weniger Problemen beim Einschlafen und werden seltener nachts wach.4

  

Schwangerschaft

Auch während einer Schwangerschaft beeinflusst Progesteron das Schlafverhalten der Betroffenen. Zu Beginn einer Schwangerschaft berichten viele Frauen von einem erhöhten Schlafbedarf. Sie klagen über Erschöpfungszustände und Tagesmüdigkeit. Grund dafür: Durch die Schwangerschaft nimmt das Progesteron-Level im Körper zu. Gerade in den ersten beiden Trimestern sollten Frauen dem veränderten Schlafrhythmus nachkommen, um ausgeruht zu sein.

In der letzten Schwangerschaftsphase nehmen Schlafstörungen zu. Die Betroffenen wachen nachts öfter auf und die Dauer der Tiefschlafphasen nimmt ab. Auch Schmerzen, Harndrang, Sodbrennen und Bewegungen des Fötus halten die Schwangeren von erholsamem Schlaf ab.
  

Schwangere liegt schlafend auf dem Bett

Wechseljahre

Etwa die Hälfte aller Frauen leidet in den Wechseljahren regelmäßig unter Schlafstörungen.5 Ein Grund dafür ist das zunehmende Alter. Generell brauchen Senioren weniger Schlaf, die Schlaftiefe nimmt ab und der Schlaf wird häufiger unterbrochen.1 Bei Frauen spielen zudem die Hormone eine Rolle: Während der Menopause kommt es zu einem natürlichen Rückgang der Östrogen- und Progesteron-Produktion. Dadurch ausgelöste Hitzewallungen und Schweißausbrüche sorgen zusätzlich regelmäßig für schlaflose Nächte bei den Betroffenen.5

 

Weitere Gründe

  • Schlafarchitektur: Die zeitliche Abfolge der verschiedenen Schlafphasen ist bei Frauen anders aufgebaut als bei Männern.
  • Leichtschlaf: Frauen neigen zu einem leichteren Schlaf als Männer und sind daher anfälliger für Geräusche in der Umgebung.
  • Psyche: Frauen sind in der Regel anfälliger für innere Unruhe, Stress, Angstzustände und Depressionen. Die psychische Belastung kann Schlafstörungen auslösen.
  • Doppelbelastung/Mental Load: Aufgrund unserer Sozialisation liegt die Verantwortung für Hausarbeit und Kinderbetreuung oftmals bei den Frauen der Gesellschaft. Gleichzeitig sind viele Frauen heutzutage berufstätig und müssen viele Aufgaben unter einen Hut bekommen.6
  • Schichtarbeit: In vielen Pflege- und Sozialberufen ist Schichtarbeit unumgänglich. Solche Berufe werden bekanntermaßen überwiegend von Frauen ausgeübt.
  • Stillen: Mütter werden nicht selten mehrmals pro Nacht von ihren Kindern geweckt, um zu stillen.

Nur jede 6. Frauen bekommt in der Regel genügend Schlaf7

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bekommen nie ausreichend Schlaf

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bekommen selten ausreichend Schlaf

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bekommen oft ausreichend Schlaf

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bekommen regelmäßig ausreichend Schlaf

7 YouGov-Umfrage 2023
 

Was hält Sie als Frau von ausreichend Schlaf ab?

Schlafstörungen bei Frauen behandeln und Schlafbedarf decken

Ultimatives Ziel sollte es sein, den Gender Sleep Gap so gut wie möglich zu schließen. Dies kann durch bessere Aufgabenverteilung zwischen Männern und Frauen gelingen. Doch gerade die biologischen Unterschiede lassen sich nicht so leicht ausgleichen. Dennoch können Frauen einiges beachten, um ihrem Schlafbedarf gerecht zu werden.

Frau beim Yoga im Schlafzimmer
  • Stressabbau: Nutzen Sie progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Meditation, um zur Ruhe zu kommen.

  • Bewegung: Nutzen Sie Sport wie Joggen, Yoga oder Pilates, um den Kopf freizubekommen.

  • Umstellung von Lebensgewohnheiten: Legen Sie Wert auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Verzichten Sie außerdem auf Koffein-, Alkohol- und Tabakkonsum.

  • Verbesserungen im Schlafzimmer: Schaffen Sie sich die richtige Schlafumgebung – mit frischer Luft, Ruhe und Dunkelheit für bestmögliche Entspannung.

Wenn die genannten Tipps nicht ausreichend helfen, können Sie Schlafprobleme kurzzeitig mit rezeptfreien Schlafmitteln lindern. Sprechen Sie dazu am besten vorab mit einem Arzt oder Apotheker.

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Quellen

1 Frauengesundheitsportal des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (2023): Was ist Schlaf? (zuletzt aufgerufen am 01.07.2025)
2 Apothekenumschau (2023): Brauchen Frauen mehr Schlaf als Männer? (zuletzt aufgerufen am 01.07.2025)
3 Endocrine Society (2019): In healthy young women, sleep quality varies throughout the menstrual cycle (zuletzt aufgerufen am 30.06.2025)
4 Deutschlandfunk Nova (2023): Wie Hormone den Schlaf beeinflussen (zuletzt aufgerufen am 30.06.2025)
5 MedSpecialists Magazin (o. J.): Schlafstörungen bei Frauen (zuletzt aufgerufen am 30.06.2025)
6 AOK: Was ist Mental Load und warum sind meist Frauen betroffen? (zuletzt aufgerufen am 03.07.2025)
7 YouGov (2023): Würden Sie sagen, dass Sie in der Regel genügend Schlaf haben? (Befragung von 2.888 Erwachsenen in Deutschland; zuletzt aufgerufen am 30.06.2025)