Hormonelle Schlafstörungen
Wenn unsere Hormone den Schlaf stören
Geschätzte Lesedauer: 4:30 Min.
Viele Menschen erleben es im Laufe ihres Lebens: Der Schlaf wird unruhig. Das Einschlafen und zur Ruhe finden fällt ihnen schwer. Manche wachen in der Nacht grundlos auf. Wenn keine äußeren Ursachen wie Stress oder Lärm vorliegen, können hormonelle Veränderungen eine Rolle spielen. In bestimmten Lebensphasen wie der Pubertät, Schwangerschaft oder den Wechseljahren gerät der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht, hormonelle Schlafstörungen können die Folge sein.
Kurz und knapp
Ursachen: Schlafprobleme durch hormonelle Störungen entstehen häufig durch natürliche Veränderungen im Körper. Dazu zählen die Pubertät, der weibliche Zyklus, eine Schwangerschaft oder die Wechseljahre. Auch ein Ungleichgewicht bei Hormonen wie Östrogen, Progesteron, Testosteron, Cortisol oder Melatonin kann den Schlaf-Wach-Rhythmus stören und Schlafprobleme auslösen.
Symptome: Nächtliches Aufwachen, längeres nächtliches Wachliegen, unruhiger Schlaf, vermehrtes Schwitzen, beschleunigter Herzschlag
Folgen: Chronischer Schlafmangel und Erschöpfung, Reizbarkeit, Antriebslosigkeit und Konzentrationsprobleme sowie Angst vorm Schlafen
Behandlung: Verbesserung der Schlafhygiene, Entspannung und Psychotherapie sowie pflanzliche und synthetische Schlafmittel
Was ist hormonell bedingte Schlaflosigkeit?
Schlafstörungen entstehen oft durch hormonelle Dysregulationen. Hormone und Neurotransmitter wie Melatonin, Cortisol und Serotonin steuern den 24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmus und beeinflussen die Schlafqualität.
Bei Frauen spielen Sexualhormone wie Östrogen und Progesteron eine wichtige Rolle. Bei Männern ist Testosteron entscheidend für den Tag-Nacht-Rhythmus und das Wohlbefinden. Hormonelle Veränderungen in Pubertät, Menstruationszyklus, Schwangerschaft oder Wechseljahre können den Schlafrhythmus stören. In der Pubertät verändern Östrogen und Testosteron die Schlafarchitektur und führen oft zu späterem Einschlafen.
Hormone und Schlaf
Hormone beeinflussen unseren Schlaf-Wach-Rhythmus. Besonders relevant sind dabei Schlafprobleme durch hormonelle Störungen. Dieser Abschnitt stellt die primären Hormone dar, die den Schlaf regulieren und Schlafstörungen hervorrufen können.
Hormon | Funktion für den Schlaf |
Melatonin | Das zentrale „Schlafhormon“ reguliert den Tag-Nacht-Rhythmus und wird bei Dunkelheit ausgeschüttet. |
Cortisol | Das Stresshormon wird ab dem frühen Morgen ausgeschüttet und erreicht seinen Höchstwert gegen 8:30 Uhr. Wird das Hormon vermehrt ausgeschüttet, stört es den Schlaf. Ein niedriger Cortisolspiegel kann zu Cortisol-Schlafmangel führen. |
Östrogen | Das Sexualhormon unterstützt Stoffwechselvorgänge. Es fördert außerdem die Tief- und REM-Schlafphase. |
Progesteron | Das Sexualhormon wirkt schlaffördernd und angstlösend. |
Testosteron | Das Sexualhormon wird erst im Tiefschlaf gebildet. Zu wenig Testosteron kann Schlafmangel hervorrufen. |
Insulin | Ein schwankender Blutzucker-Spiegel stört den Schlaf. Schlafmangel wiederum fördert Insulinresistenz.1 |
1 Insulinresistenz bedeutet, dass die Körperzellen nicht mehr richtig auf Insulin reagieren – obwohl genug (oder sogar zu viel) Insulin vorhanden ist.
Typische Lebensphasen mit hormoneller Veränderung
Hormonelle Umstellungen sind ein natürlicher Teil unserer Entwicklung und betreffen uns in ganz unterschiedlichen Lebensphasen: während der Pubertät, im monatlichen Zyklus, in der Schwangerschaft oder im höheren Lebensalter.
Pubertät
In der Pubertät bereitet sich der Körper auf die Fortpflanzungsfähigkeit vor. Im Gehirn wird dabei die Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse aktiviert. Diese steuert die Ausschüttung von Geschlechtshormonen wie Testosteron, Östrogen und Progesteron. Die hormonellen Veränderungen beeinflussen nicht nur die körperliche Entwicklung, sondern auch den zirkadianen Rhythmus. Viele Jugendliche werden abends später müde und haben Schwierigkeiten, einzuschlafen oder morgens aufzuwachen. Der veränderte Schlaf-Wach-Rhythmus ist eine direkte Folge des verschobenen Hormonhaushalts.
Zyklus und Prämenstruelles Syndrom (PMS)
Während des weiblichen Zyklus schwanken vor allem die Hormone Östrogen und Progesteron. In der ersten Zyklushälfte steigt der Östrogenspiegel, in der zweiten dominiert Progesteron. Kurz vor der Menstruation sinkt bei vielen Frauen der Spiegel beider Hormone rasch, insbesondere das Hormon Östrogen. Diese hormonellen Veränderungen wirken sich direkt auf den Schlaf aus. Viele Frauen berichten in dieser Phase von Einschlafproblemen, nächtlichem Erwachen, lebhaften Träumen oder einer generell reduzierten Schlafqualität. Der Hormonabfall vor der Menstruation kann sogenannte Östrogenmangel-Schlafstörungen auslösen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Der Hormonhaushalt verändert sich während der Schwangerschaft. Progesteron, Östrogen, Prolaktin und Humanes Choriongonadotropin (hCG) steigen deutlich an. Diese Hormone tragen zum Erhalt der Schwangerschaft bei und beeinflussen das zentrale Nervensystem sowie den Schlaf. Progesteron fördert initial den Schlaf, kann aber auch Tagesmüdigkeit verursachen. Zusätzlich verursachen das Wachstum der Gebärmutter, erhöhter Harndrang, Sodbrennen und Muskelkrämpfe häufig nächtliches Erwachen. Die eingeschränkte Schlafposition im Verlauf der Schwangerschaft kann die Schlafqualität beeinträchtigen.

In der Stillzeit bleibt der Hormonspiegel verändert, insbesondere durch Prolaktin, das die Milchbildung reguliert. Melatonin wird über die Muttermilch an das Kind weitergegeben, was den Schlafrhythmus des Säuglings beeinflussen kann. In dieser Phase ist der Schlaf häufig fragmentiert. Er passt sich an den Stillrhythmus des Säuglings an, was zu weniger erholsamem Schlaf führt.
Wechseljahre und Andropause2
Sexualhormone wie Östrogen, Progesteron und Testosteron beeinflussen den Schlaf direkt. Besonders in hormonellen Umbruchphasen wie den Wechseljahren oder der Andropause kann es durch Veränderungen im Hormonhaushalt zu Schlafproblemen kommen. Östrogenmangel verursacht vor allem bei Frauen (hormonell bedingte) Schlafstörungen. Bei Männern beeinträchtigt ein sinkender Testosteronspiegel die Schlafqualität. Häufige Folgen sind Einschlafstörungen, nächtliches Erwachen und weniger erholsamer Tiefschlaf.
2 Testosteronmangel bei Männern
Symptome hormoneller Schlafstörungen
Hormonelle Veränderungen können den Schlaf erheblich beeinträchtigen. Je nach Lebensphase und Hormonlage treten unterschiedliche Symptome auf, die sich sowohl auf die Schlafqualität als auch auf das allgemeine Wohlbefinden auswirken können. Die häufigsten Anzeichen sind:
- Einschlafstörungen
- Häufiges Aufwachen
- Nachtschweiß
- Stimmungsschwankungen
- Müdigkeit am Tag
Hormonelle Schlafstörungen – Was hilft?
1. Veränderungen des Lebensstils (Schlafhygiene, Stress, Ernährung)
Regelmäßige Schlafenszeiten, eine ruhige und dunkle Schlafumgebung sowie der Verzicht auf Bildschirmzeit vor dem Zubettgehen sind Grundlagen für einen gesunden Schlaf. Stressreduktion durch körperliche Aktivität, Achtsamkeitsübungen oder Entspannungstechniken können zur Hormonregulation beitragen. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Magnesium, Vitamin B6 und Omega-3-Fettsäuren unterstützt die körpereigene Hormonregulation.
2. Natürliche Hilfsmittel (Heilpflanzen, Melatonin)
Pflanzliche Präparate wie Johanniskraut, Baldrian, Passionsblume oder Mönchspfeffer beeinflussen leichte hormonelle Schwankungen und wirken beruhigend oder regulierend. Niedrig dosiertes Melatonin kann – nach ärztlicher Konsultation – den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus unterstützen.
Behandlung hormonell bedingter Schlafstörungen
Hormonell bedingte Schlafstörungen lassen sich häufig mit einer Hormontherapie behandeln. Hierzu gehört zum Beispiel die Gabe von Östrogen oder Progesteron. Zusätzlich stabilisieren Lebensstiländerungen den Hormonhaushalt. Eine verbesserte Schlafhygiene hilft dabei, besser zu schlafen. Auch Stressbewältigung trägt zur Beruhigung bei. Manchmal unterstützen pflanzliche Mittel oder Melatonin die Therapie.
Quellen
Verisana (o. J.): Cortisolmangel (zuletzt aufgerufen am 04.09.2025)
AOK Gesundheitsmagazin (2025): Geschlechterunterschiede beim Schlaf (zuletzt aufgerufen am 04.09.2025)
Ärztekrone (2021): Schlafstörungen und die Chronobiologie der Hormone (zuletzt aufgerufen am 04.09.2025)
Beurer Gesundheitsratgeber (o. J.): Wie wirkt sich Schlaf auf unseren Körper aus? (zuletzt aufgerufen am 04.09.2025)
Biedermann Medizin (2024): Studie untersucht Zusammenhang zwischen Schlafmustern, Menstruationszyklen und Emotionen (zuletzt aufgerufen am 04.09.2025)

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